1618
kommt es zum 2. Prager Fenstersturz:
Abgesandte der böhmischen Stände dringen in die Staatskanzlei
ein und werfen drei kaiserliche Räte aus dem Hradschin.
Die Absetzung Ferdinands durch den tschechsichen Adel und die Wahl
Kurfürst Friedrichs von der Pfalz
1619 waren ein Affront, der ein Jahr später mit der
Schlacht am Weißen Berg
vergolten wurde: in nur zwei Stunden vernichteten die katholischen-kaiserlichen
Truppen das protestantische Herr und begründeten damit den
Dreißigjährigen Krieg.
Die Hinrichtung des böhmischen Adels, Enteignungen zugunsten
'deutscher' Katholiken und eine repressive Rekatholisierung waren
die Folge des katholischen Sieges. Alle Protestanten, die nicht
konvertieren wollten, mussten die Stadt verlassen. Böhmen und
Mähren wurden im Westfälischen
Frieden als Teile des Habsburger Reiches bestätigt.
Um ihrer wiedererstarkten
Macht auch optisch Ausdruck zu verleihen, entstanden aufwendige
barocke Bauten, Kirchen wurden im neuen Stil restauriert. Am Ende
des 17. Jhd. wurde Prag zum Zentrum des "Böhmischen
Barocks", der noch heute das Bild der Stadt maßgeblich
mitbestimmt: Nikolauskirche,
Paläste und Häuser der Kleinseite,
Fassaden der Altstadt sind Zeugnisse
dieser Epoche.
Erst der aufgeklärte
Absolutismus Maria Theresias
und Josephs II. ermöglichten
ein wachsendes nationales Selbstbewußtsein der Tschechen.
Durch die Zuwanderung zahlreicher Tschechen wurde geriet die Gruppe
Deutscher in Prag bald zur Minderheit.
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